|
|
Seite 15
|
Buch-Präsentation:
Astrologie, Psychotherapie und Spiritualität
Verlag videel · 221 Seiten, kartoniert · 17,80 EUR · ISBN 3-9335111-02-9
oder online bestellen unter: www.bod.de
|
Teil I - Hierarchie der Welten
2. Kapitel: Die irdische Welt (Saturn und Pluto)
2.2. PLUTO - Geistige Tiefe (der Tod)
2.2.5. ERST DIE BEWUSSTE ERFAHRUNG DER
EIGENEN OHNMACHT VOR DEN
UNKONTROLLIERBAREN KRÄFTEN
DES LEBENS SELBST UND DEREN
ANNAHME FÜHRT IN DIE DEMUT
Täter zu sein hat immer etwas mit den (auch unbewußten) Bedürfnissen des Ego nach Machtausübung zu tun. Das (auch unbewußte) Bedürfnis nach Machtausübung entspringt jedoch der Angst vor der Ohnmacht, die das kleine Ich - angesichts der unermeßlichen und unkontrollierbaren irrationalen Kräftedes Lebens selbst - empfindet. Diese Kräfte durchdringen alle Bereiche unserer Lebenserfahrung und, obwohl ihr Charakter und ihre innere Bedeutung für uns selbst überpersönlicher Natur sind, erscheinen sie uns doch zunächst einmal in der - persönlich anmutenden - Verkleidung durch andere Menschen, Situationen, Umstände und Gegebenheiten.
In der Verwechslung von überpersönlich und persönlich haben wir - im Verhältnis zu diesen Kräften - den realen Stellenwert unseres Ego im Gesamtgefüge des Lebens noch nicht gefunden und wissen in der Regel nicht viel von der umfassende(re)n Wirklichkeit unseres Seins, fürchten uns oft vor dieser Wirklichkeit und ihren Forderungen nach ganzheitlichem Wachstum, als Teil des magisch-kosmischen Spiels.
So stehen uns häufig außer der vollständigen Identifikation mit unserer Ich-Instanz keine anderen Identifikationsebenen zur Verfügung, und diese mächtige Kollektivkraft (Pluto) muß zunächst einmal ihren Ausdruck zwangsläufig und ausschließlich durch das enge Nadelöhr egozentrischer Begrenztheit finden. Der einzelne Mensch (bzw. das Ego) fühlt sich dabei entweder durch die Intensität der inneren und äußeren Erfahrungen wie plattgewalzt (d.h. in irgendeinem Lebensbereich, entsprechend der Stellung des Pluto im Horoskop, mag ein mehr oder weniger starkes Gefühl der Ohnmacht existieren) oder er plustert sich mit dieser Energie auf, fühlt sich großartig (persönliches Gefühl der Omnipotenz), wird aber periodisch zerplatzen wie ein viel zu strammer Ballon (Ohnmacht). Mit der Nase im Staub lernen wir dann vielleicht ein Stück der Lektion der Demut vor einer Instanz, die mächtiger ist als das Ego - dabei ihm übergeordnet und andere Ziele verfolgend, Ziele von überpersönlicher (kollektiver) Natur.
Bei all dem Gesagten bin ich jedoch keineswegs der Meinung, daß es erstrebenswert wäre, den Versuch zu unternehmen, die Macht durch die Demut zu ersetzen. Dies wäre eine falsch verstandene Demut und entspräche einem kraftlosen Dahindämmern und einem passiv-hilflosen Ausgeliefert-sein an das Leben. Die Macht, die das Leben selbst uns verleiht, möchte und muß gelebt werden. Die Demut jedoch ist die unabdingbare Voraussetzung dafür, um mit der uns gegebenen Macht angemessen und verantwortlich umzugehen - zu unserem eigenen Seelenheil. Erst die Demut schafft das Maß und die Freiheit vor einer spezifischen Art von Angst und dem damit verbundenen Zwang, jeden auftauchenden Lebensimpuls kontrollieren zu müssen. Erst die Demut gibt uns die mögliche und notwendige Stabilität, damit unser Lebensschiff im subtilen Balanceakt zwischen den Wellenbergen (Omnipotenz) und den Wellentälern (Ohnmacht) nicht allzusehr zu schlingern beginnt.
|
|
|
|
|
|