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Buch-Präsentation:
Astrologie, Psychotherapie und Spiritualität
Verlag videel · 221 Seiten, kartoniert · 17,80 EUR · ISBN 3-9335111-02-9
oder online bestellen unter: www.bod.de
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Teil I - Hierarchie der Welten
2. Kapitel: Die irdische Welt (Saturn und Pluto)
2.2. PLUTO - Geistige Tiefe (der Tod)
2.2.3. GUT UND BÖSE
Wenn diese Konstruktivität der Zerstörungskräfte des Lebens (Pluto) in eine erfahrene Perversion bzw. in eine als solche empfundene umkippt, so geschieht dies scheinbar nur auf der Ebene von Wechselprozessen, an denen der Mensch in irgendeiner Weise beteiligt ist.
Der Mensch wird im konkreten Leben einerseits nicht mehr unbewußt-instinktiv von der ausgewogenen Weisheit der Natur geleitet. Andererseits hat er als Kollektivwesen - von wenigen Ausnahmen abgesehen - noch nicht den Grad von Bewußtheit erlangt, der ihn in die Lage versetzt, sich bewußt und aktiv in den Fluß natürlicher Lebensgesetzmäßigkeiten einzuklinken. In diesem Zwischenstadium der Evolution, in diesem von den Instinkten abgekoppelten Zustand relativer Bewußtheit oder Unbewußtheit ist der Mensch - auch mehr oder weniger bewußt - auf der Suche nach sich selbst bzw. nach seinem Höheren Selbst, auf der Suche nach seiner eigenen Über-Ordnung und findet dabei zumeist nur die Identifikation mit seinem eigenen Ego.
Die Wirklichkeit der natürlichen Gesetzmäßigkeiten des Lebens in ihrer gegenseitigen, ganzheitlich-sinnvollen Durchdringung wird dabei in der Wahrnehmung durch das Ego nur ausschnitthaft gefiltert, aus dem Gesamtzusammenhang gerissen, verzerrt und in ihrer Vieldimensionalität reduziert. Die Pole der Dualität - in unserem Zusammenhang insbesondere die aufbauenden und zerstörenden Kräfte des Lebens - erscheinen nicht mehr als auf sich gegenseitig bezogene und voneinander abhängige Ergänzungen, sondern als scheinbar unüberbrückbare Gegensätze. Wir erfahren, empfinden, denken und handeln dabei nicht mehr in vereinheitlichenden Paradoxie, sondern in der Entweder-Oder-Zerrissenheit bzw. in Kategorien von Gut und Böse, Richtig und Falsch.
Die Welt zerfällt in Schwarz und Weiß und wir sind innerlich scheinbar ständig dazu aufgefordert, uns zwischen beiden zu entscheiden - anstatt sie zu umfassen - und entscheiden uns zuallermeist...
... nach bestem Wissen und Gewissen, jedoch aus dem Zustand relativer Bewußtheit oder Unbewußtheit ...
...für Weiß.
Dabei ahnen wir meist nicht, welchem Übel wir oftmals durch eine solche Entscheidung aufgesessen sind.
- Als Christen können wir dann unbescholten den Heiden den Kopf abschlagen - anschließend noch mit dem Stiefel zermatschen - und uns dabei des Segens Gottes sicher sein.
- Unter uns Christen können wir dann frohen Herzens eine Autobombe vor dem Haus eines Katholiken abstellen, wenn wir uns nur für die richtige Konfession (Protestant) entschieden haben (Irland).
- Als Alternative können wir für die real drohenden Umweltgefahren getrost die Atomlobby verwünschen, auch wenn wir uns unter fließend-warmem Wasserhahn die Zähne putzen.
- Wir können in der Absicht besten Willens mit warm-freundlicher Stimme und begeistert-funkelnden Augen inhaltlich optimistisch-aufbauende Redekanonaden auf unser Gegenüber niederprasseln lassen und werden dessen aggressive Reaktionen als typisch für einen unausgeglichenen Menschen und Pessimisten deuten.
- Wenn wir auf eine Toilette gehen, auf der kurz vorher jemand gesessen hat, haben wir manchmal das Gefühl, es stinkt fürchterlich - unsere eigene Kacke riechen wir oft kaum.
- etc.
ES - das Übel - zerfrißt dabei unsere Umgebung und uns selbst (manchmal zunächst kaum merklich) wie eine langsam wirkende Säure, oder es zerreißt uns wie eine Explosion. Nicht daß wir besser dran gewesen wären, wenn wir uns für Schwarz entschieden hätten - die Form wäre nur anders, des Ergebnis in seiner Essenz das Gleiche. Der Pakt mit dem Teufel wird automatisch (unbewußt) geschlossen, indem wir uns allzu ein-deutig (einseitig) und klar für etwas oder gegen etwas entscheiden, und wir schließen diesen Pakt täglich viele Male. Das Böse lauert potentiell in jedem guten Gedanken, in jeder guten Entscheidung, in jeder guten Absicht und in jeder guten Handlung, wenn unsere Wahrnehmung nicht von einer weiten und ganzheitlich offenen Bewußtheit getragen wird.
Licht und Schatten liegen näher beieinander als es uns - in unserem naiven Hang zur eigenen Unschuld - oftmals lieb ist. Wenn der lichtsuchende Mensch sich nicht gleichzeitig mit mutiger, verständnis-suchender, geduldiger Aufmerksamkeit und liebevoller Akzeptanz seinem eigenen Schatten zuwendet, hat er im ausschließlichen Streben nach dem Guten seine Seele an den Teufel verkauft.
Unter liebevoller Akzeptanz verstehe ich keine Glorifizierung des Schattens, sondern die Fähigkeit, Es da stehen lassen zu können, wo Es unserer Bewußtheit noch zugänglich ist. Tun wir das nicht, bleibt Es ungesehen und unverstanden, rutscht Es weg und geht von uns abgetrennt allein den Weg des blinden Automatismus. Hier erst richtet Es wirklichen Schaden an. Der gute Mensch weiß nicht was sein Schatten treibt, weil er nicht für möglich hält, das er einen hat. In der Bewußtheit des Schattens tritt entweder kein Schaden auf oder der Schaden bleibt begrenzt und dient - ist er einmal entstanden - gleichzeitig als Humus für mögliche Bewußtwerdungsprozesse und für unsere spirituelle Reifung.
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