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Mensch & Kosmos
Astrologie & Sinn
11. Sept. 2001
Gestalt-Therapie
spirit. Therapie
Buch-Präsentation

 

Seite 22
Buch-Präsentation:

Astrologie, Psychotherapie und Spiritualität

Verlag videel · 221 Seiten, kartoniert · 17,80 EUR · ISBN 3-9335111-02-9
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Teil III - Deutung

8. Kapitel:
Mögliche Integrations-Facetten auf dem Weg zu umfassender Bewußtheit (Saturn-, Uranus- und Neptun-Konstellationen)

8.3.4. Neptun-Mond


„Wenn eine transzendente Gottheit am ‚heimischen Herd', steht, dann sind die Speisen, die sie ‚kocht', nicht von irdischer Natur, sondern reine spirituelle Seelennahrung“.

Der Neptun-Mond-Geborene macht in seiner Biographie häufig eine für ihn irritierende Erfahrung. Während die Mutter im alltäglichen Dasein des Kindes oft nicht wirklich präsent ist - Mutter ist „weit weg“ (physisch oder seelisch) -, tritt in einem nicht-ursächlichen Parallelgeschehen dazu eine kaum stillbare Sehnsucht nach einer höchst innigen Form von Geborgenheit im heranwachsenden Menschen zutage. Dieses Erleben kann als eine innere Aufforderung an diesen Menschen verstanden werden, sich in seinem weiteren Leben auf den Weg zu machen, um danach zu suchen, wie er dieses Sehnen durch „nicht-irdische Quellen“ stillen kann.
Die eigentliche seelische Heimat des Geborenen ist weder stark geographisch lokalisiert, noch allzu eng an persönlich-menschliche Verbindlichkeiten (Privat-Gefühle) geknüpft. Seine seelischen Wurzeln sind so weit verzweigt, daß sie Anschluß haben an „JEDEN und ALL-ES“. Der Mensch hat hier den Lebensauftrag, die „Göttliche Mutter“ in sich selbst zu entdecken - die „ALL-nährende Kraft“ - und dieser gelebten Ausdruck zu verleihen. Nur SIE, eine Instanz auf dem unendlich weiten Seelengrund, vermag den Nativen aufzufüllen und ihn gleichzeitig zum Medium unendlicher Seelenfülle auch für andere Menschen werden zu lassen.

Keine andere Konstellation verleiht ihrem Träger (zumindest in dieser Ecke seiner Persönlichkeit) soviel Zartheit, sensible Einpfindsamkeit und auch die damit verbundenen Gefahren der seelischen Verwundbarkeit, ja sogar Zerbrechlichkeit. Diese ungeschliffenen Gaben müssen im Leben dieser Menschen erst einen Prozeß durchlaufen, der ihnen sehr deutlich bewußtmacht, woran sie eigentlich wirklich leiden.

Ihr Leiden liegt in dem permanenten, undurchsichtigen und schicksalsträchtigen Wechselspiel bedingt...
... daß sie einerseits - mehr oder weniger bewußt - die Erwartung hegen, daß ihnen die Erfüllung ihrer tiefsten, seelischen Bedürfnisse durch ihre Außenwelt bzw. durch ihre Mitmenschen zuteil werden soll. (Hier existieren starke Parallelen sowohl zu Neptun-Venus als auch zu Pluto-Mond und Pluto-Venus, wenn auch bei den Neptun-Verbindungen die seelische Erwartung „stiller“ ist - weder brachial fordernd noch penetrant suggestiv, wie bei den Pluto-Verbindungen)
Das kann jedoch nicht funktionieren, denn die Spiegelung seelischer Erfüllung durch die Außenwelt ist für diese Menschen erst möglich, wenn sie den „unendlich weiten Seelengrund“ in sich selbst mit „ihrem Gefühl“ berührt haben bzw. gefühlsmäßig mit ihm verschmolzen sind. Vorher reicht kaum eine empfangene Zuwendung wirklich nachhaltig um die „GANZ große Sehnsucht“ zu stillen. Tatsächlich empfangene Zuwendung kann sogar oft nicht real eingeschätzt, entsprechend dazu manchmal auch nicht ge-schätzt werden, in manchen Fällen evtl. sogar noch Verletztheit zurücklassen.

Andererseits äußert sich die „stille“ Erwartung vielfach in einer schier grenzenlosen Opferhaltung, mit der die Geborenen scheinbar jederzeit „bereit“ sind, auf die seelischen Nöte anderer einzugehen, um dabei häufig - weil selbst nicht „aufgefüllt“ - seelisch völlig ausgelaugt zu werden (Helfersyndrom).

Zuweilen zieht der Neptun-Mond-Geborene aus der Erfahrung dieses Wechselspiels periodisch den irrigen Schluß, sich „zumachen“ zu müssen -sich zu verhärten und nichts mehr an sich heran zu lassen. Dieser Weg jedoch führt in die seelische Stumpfheit und Apathie-, und der Mensch hat damit dann nicht nur seine Bezüge zur direkten Umwelt verloren, sondern auch die zu seiner kosmischen Heimat.

Für den gereiften Menschen dieser Prägung ist gelebte seelische Hingabe und eigene persönliche Ego-Stärke kein unüberbrückbarer Gegensatz. Über einen saturnischen Realitätsfindungsprozeß hat er selbst gelernt, daß grenzenloses Mitgefühl nicht heißt, sich den „außer Rand und Band geratenen“ Egowünschen und -zielen anderer Menschen willenlos auszuliefern. In der klar-bewußten Unterscheidung zwischen Mitgefühl und Masochismus hat er für sich selbst Wahlmöglichkeiten kultiviert, die es ihm gestatten, mehr darüber zu entscheiden, „bei wem“, „unter welchen Umständen“, „in welcher Intensität und Dichte“ und „wie lange“ er die seelische Grenzdurchlässigkeit zuläßt (psychologische Bewußtheit und Ausdrucksfähigkeit plus Egostärke).
Darüber hinaus hat er einen zweiten, für sich selbst notwendigen Schritt vollzogen - die bewußte Hinwendung zur eigenen Innenwelt mit ihrer potentiell unbegrenzten seelisch/geistig/spirituellen Weite. Er pflegt von Zeit zu Zeit die bewußte Muße - insbesondere das ALL-EIN-SEIN - nach einem aus sich selbst heraus empfundenen Rhythmus (regelmäßig oder sporadisch). Alles, was die Seele nährt - passiv-genossene und aktiv-geschaffene Kunst, Zärtlichkeiten und Massage (für sich selbst oder mit dem Du), entspannende Bäder und Düfte, schöne oder gehaltvolle Geschichten, schweigendes Nach-„hängen“ der Träume oder realer Erlebnisse, authentisch vergossene Tränen der Rührung, des Glücks, des Schmerzes und der Trauer, Schreie der Wut und der Verzweiflung, tiefe Gespräche, Gebete, Phantasiereisen, mediale Botschaften und meditative Versenkung.
All das sind „Blumen für die Seele“, lassen sie regenerieren und füllen sie auf, lassen in letzter Konsequenz die tiefste Potenz der Neptun-Mond-Verbindung - die „GÖTTLICHE MUTTER“ im eigenen Inneren - ahnen, fühlen und lebendig werden. Auf diesem Wege erwächst dem Geborenen „Geborgenheit aus dem Hintergrund“, eine stabile Seelenkraft und die Fähigkeit, zu sich selbst „ja“ zu sagen - „ja“ zu sagen zu den „Tränen des Mitgefühls“ die oftmals parallel zum „Strom der Liebe zu allen Wesen“ fließen.

Beim Neptun-Mond-Geborenen, der sowohl Ego-Stärke entfaltet und sich dabei gleichzeitig im bewußten Kontakt mit seinem unbegrenzten Innenraum befindet, haben sich die vormals ungeschliffenen, sensiblen Gaben in Sanft-Mut, wirklichem Mit-Gefühl (relativ frei von eigener Projektion im Helfersyndrom) und Mild-Tätigkeit umgewandelt. Sie sind die tragenden Grundlagen für den Geborenen, seinen innerlich gespürten Auftrag - soziales, künstlerisches und spirituell-therapeutisches Engagement - ins konkrete Dasein umzusetzen und daraus für sich selbst Kraft, Daseinsfülle, Reife und Weisheit zu schöpfen.
In der Gegenwart des reifen Neptun-Mond-Geborenen können andere Menschen in der Regel „einfach so sein, wie sie wirklich sind“ - un-bedingt -, und diese Akzeptanz des Nativen wird spürbar durch das richtige Wort an der richtigen Stelle, durch das gefühlte, atmosphärische Selbstverständnis oder durch das „Geschenk des schweigenden Verstehens“. Trost und Inspiration fließen auf diese Weise kraftvoll, still und unaufdringlich - durch die innere gefühlsmäßige Verbindung des Geborenen mit dem ALL-nährenden Prinzip.

Anmerkung:Wenn hier im Zusammenhang mit dem Thema „Neptun-Mond“ von der „göttlichen Mutter“ die Rede ist, ist das nicht Ausdruck eines Haftens an ein längst vergangenes matriarchalisches Weltbild. Es geht hier um die Beschreibung von spezifischen archetypischen Seins-Facetten des individuellen und kollektiven Bewußtseins.

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